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Radsport: WorldTour Teamcheck #12: Orica-GreenEdge

6. Januar 2016 by Michael Faiß

Radsport: Der australische Rennstall Orica-GreenEdge hat eine abwechslungsreiche Saison 2015 hinter sich, in der sich Erfolg und Misserfolg ständig abwechselten. Doch vieles macht Hoffnung, dass man für 2016 wieder endgültig zurück in die Erfolgsspur findet.

Orica-GreenEdge – Überblick

Die fünfte Saison für das australische Team von Orica-GreenEdge war gezeichnet von einem ständigen Auf und Ab – Pech und Glück, Erfolg und Misserfolg, Jubel und Enttäuschung wechselten sich beinahe im Wochentakt ab. Am Jahresende wurde es Platz 8 in der Teamwertung der WorldTour und die Fahrer konnten insgesamt 28 Siege einfahren – durchaus beachtliche Zahlen, wenn man die Umstände in Betracht zieht.

Zu Beginn des Jahres 2015 bereitete vor allem ihr formschwacher und von einer über den Winter erlittenen Verletzung zurückkehrender Simon Gerrans Kopfzerbrechen. Nachdem er sich mühsam zurück auf das Rad gekämpft hatte stürzte er zunächst beim Strade Bianche, kurz darauf nochmals bei Lüttich-Bastogne-Lüttich. Dass Orica-GreenEdge beim Heimrennen, der Tour Down Under, leer ausging, war sicherlich kein Wunsch-Start in die Saison. Zu den Highlights des Frühjahres zählten ein kurzes Intermezzo in Gelb von Michael Matthews bei Paris-Nizza und dem dritten Platz von Simon Gerrans bei Mailand-Sanremo.



CYCLING-ITA-GIRO

Die Vorzeichen waren also vor der ersten Grand Tour nicht die besten – umso überraschender und erfreulicher war dann die Bombenleistung, die das Team in der ersten Woche des Giros ablieferte. Zuerst dominierten sie das Teamzeitfahren und in den folgenden Tagen wanderte das maglia rosa von Gerrans über Clarke zu Matthews, der der Teamleistung mit einem Etappensieg noch die Krone aufsetzte.

matthewsSo erfreulich es also beim Giro für den australischen Rennstall lief, so enttäuschend war insgesamt die Tour de France, in die man hohe Erwartungen gesetzt hatte. Beim üblen Massensturz auf der dritten Etappe verlor das Team Daryl Impey und Simon Gerrans, Michael Matthews fuhr mit starken Prellungen weiter. Nur drei Tage später brach sich Michael Albasini bei einem Sturz den Arm. Die Konsequenz: In seiner eigentlichen Paradedisziplin, dem Mannschaftszeitfahren, landete Orica-GreenEdge abgeschlagen auf dem letzten Platz. Umso erfreulicher waren dann die Leistungen von Adam und Simon Yates in den Alpen, die zwar nicht für einen Tageserfolg reichten, aber die Tour zumindest zu einem einigermaßen versöhnlichen Ende brachten. Nach der Enttäuschung bei der Grand Boucle ging es jedoch wieder Berg auf: Adam Yates gewann die Clasica San Sebastian und Esteban Chaves fuhr eine extrem starke Vuelta, trug lange Zeit das rote Trikot und feierte zwei Etappensiege.



 

 

Mit Simon Clarke verliert das Team für 2016 einen wichtigen Baustein und es bleibt abzuwarten, ob und wie man versucht diese Lücke zu schließen. Verstärkt wird die Mannschaft unter anderem durch Luka Mezgec und Ruben Plaza, die beide wertvolle Fahrer im Kampf um die Gesamtwertungen bei den großen Rundfahrten sein könnten. Ebenso wird es spannend, ob der 2015 zu den Profis gestoßene Caleb Ewan seine hoffnungsvollen Ansätze weiter entwickeln kann – dann könnte aus dem 21-jährigen Australier nämlich ein echter Siegkandidat für die Sprintduelle in den kommenden Jahren werden.



Orica-GreenEdge – Transfers

Abgänge: Adam Blythe (Tinkoff-Saxo), Simon Clarke (Cannondale-Garmin), Leigh Howard (IAM Cycling), Brett Lancaster (Karriereende), Cameron Meyer (Dimension Data), Jens Mouris (Drapac), Ivan Santaromita (SkyDive Dubai), Pieter Weening (Rompoot)

Zugänge: Alex Edmondson (Neo), Jack Haig (Neo), Christopher Juul-Jensen (Tinkoff-Saxo), Luka Mezgec (Giant-Alpecin), Ruben Plaza (Lampre-Merida), Robert Power (Neo), Amets Txurruka (Caja Rural)

vuelta3



Orica-GreenEdge – Teamräder und Ausstattung

Teamrad: Wie die WorldTour Konkurrenz von IAM Cycling fährt Orica-GreenEdge ebenfalls mit Rädern von Scott. Das heißt, dass es sich Matthews, Gerrans und Chaves auch 2016 auf dem Scott Addict bzw. dem Aerorad Scott Foil bequem machen werden. Wenn es für die australischen Zeitfahrspezialisten wieder um kompromisslose Geschwindigkeit und Aerdodynamik geht, kommt das Time Trial Rad Scott Plasma zum Einsatz.

Komponenten: Volle Shimano-Power für Orica-GreenEdge 2016 – wie in den Jahren zuvor kommen Antrieb, Komponenten und auch die Laufräder vom japanischen Hersteller.

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Scheibenbremsen: Im Moment steht den Orica-GreenEdge Profis für 2016 lediglich das Scott Solace Disc als Straßenrad mit Scheibenbremsen zu Verfügung. Ob der Endurance-Racer jedoch auch zum Einsatz kommen wird ist fraglich – auch in der vergangenen Saison setzten die Fahrer zumeist auf das Addict – selbst wenn es wie bei Roubaix etwas ungemütlicher wird. An der Komponentenfront spricht jedoch nichts gegen den Einsatz der Discbrakes: Shimano hat inzwischen eine große Auswahl an geeignete Bremsen und Laufrädern im Programm.

Stichworte:ChavesEsteban ChavesMichael MatthewsNewsOrica-GreenEdgeSimon Gerrans

Über Michael Faiß

Michael Faiß hat in München Englisch und Geschichte studiert. Nach einem einjährigen Aufenthalt in England arbeitete er als Übersetzer unter anderem für das Magazin Procycling und das Degen Mediahouse. Außerdem ist er seit der Kindheit passionierter Radfahrer und –schrauber und fühlt sich vor allem abseits der asphaltierten Wege zuhause.

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