Test: Lassen sich mit dem Set von Rema Tip Top Schlauchlosreifen dauerhaft reparieren?
Unplattbar, so die schöne Wortschöpfung von Schwalbe, sind natürlich auch Tubeless-Reifen nicht. „Selbstdichtend“ passt schon eher, denn dafür sorgt die Pannenmilch, die innen zirkuliert und bei vielen Defekten dafür sorgt, dass nur wenig Luft entweicht und der Radler seine Fahrt ohne Unterbrechung fortsetzen kann.
Gerade bei leichten Reifen mit wenig bis gar keinem zusätzlichem Pannenschutz unter der Lauffläche kann nun aber folgendes passieren: Setzt man die Luftpumpe an, um den Reifen wieder auf Betriebsdruck zu bringen, wird der Latex-Stöpsel herausgedrückt, und schon zischt es munter aus dem Pneu, bis die Dichtflüssigkeit das Loch aufs Neue gestopft hat. Nächster Versuch: Knapp 4 bar gehen noch, doch der nächste Pumpenhub reißt die Wunde wieder auf.
Und jetzt? Einen 60-Euro-Reifen möchte man nicht einfach so entsorgen, und ihn ab sofort mit Schlauch zu fahren, ist auch keine Lösung: Zum Einen ist die Montage schwierig, zum Anderen ist dann der Leichtlauf-Vorteil dahin, außerdem ist der Pannenschutz an der Schadstelle nun gleich null.
Die Lösung hat Rema Tip Top parat: „Reparatur-Set Tubeless & Tubetyres“ nennen die Firma mit den bekannten grünen Schächtelchen ihr Heilmittel für Schlauchlosreifen. Rund sechs Euro kostet das kleine Paket; enthalten sind drei quadratische Flicken mit 3,3 cm Seitenlänge, raues Sandpapier, eine Tube Spezialzement und eine weitere mit Montageflüssigkeit, die man freilich nicht unbedingt braucht.
Wie’s funktioniert, sollte eigentlich jeder wissen, der schon einmal einen Schlauch repariert hat: Die Schadstelle wird gesäubert und angeraut, wobei darauf zu achten ist, dass keine Karkassenfäden beschädigt werden. Dann wird der blaue Spezialzement aufgetragen, und nach rund zehn Minuten kann der Flicken appliziert werden. Bitte mit möglichst großem Druck, damit die „Kaltvulkanisation“ genannte Vernetzung der Moleküle glückt – Reifen und Flicken sind dann fest miteinander verbunden.
Klar könnte man auch versuchen, einfach einen selbstklebenden Schlauchflicken an die Innenseite des Mantels zu pappen, doch das ist nicht dasselbe. Wir der Reifen nämlich kräftig aufgepumpt und dabei leicht gedehnt, reißt der Klebefilm ab, und schon besteht wieder die Gefahr, dass Luft austritt. Außerdem ist der Tip-Top-Flicken satte 2 mm dick, womit er quasi eine zweite Pannenschutzschicht bildet und die Schadstelle wieder stichfest macht. Die große Fläche des Flickens verhindert dazu, dass sich Risse in der Karkasse ausbreiten können, was natürlich nur innerhalb gewisser Grenzen funktioniert.
Zu einer Unwucht führt der Reparaturflicken übrigens nicht; trotz seiner Dicke ist er nahezu gewichtslos. Und nach zweimalig erfolgreich ausgeführter Schlauchlosreifen-Rettung kann Velomotion dem Konzept beste Funktion bescheinigen. Für unterwegs ist das Reparaturset freilich nur bedingt geeignet – damit es gut funktioniert, muss der Reifen komplett von der Felge geholt und ordentlich gesäubert werden.