NS Bikes Rag+ 2: Die Fakten
Rahmenmaterial: Aluminium
Laufradgröße(n): 700c (650b kompatibel)
Maximale Reifenfreiheit: 45mm (700c) / 55mm (650b)
Achsmaß (v/h): 15×100 / 142×12
Schutzblechösen: Ja
Gepäckträgerösen (v/h): Nein / Ja
Flaschenhalter: Unterrohr oben, Sitzrohr
Gewicht Laufräder v/h/gesamt (mit Reifen und Bremsscheiben): 1.810g / 2.003g / 3.813g
Gewicht Komplettrad ohne Pedale (Größe M): 10,91kg
Preis: 1.499 Euro
Schicker Alurahmen mit massig Platz für dicke Reifen
Mit dem Rag+ hat der polnische Hersteller NS Bikes schon seit einigen Jahren ein durchaus heißes Gravel-Eisen im Feuer. Das ist doch ein wenig verwunderlich – schließlich liegen die Wurzeln von NS Bikes eher im Freeride und Dirtjump-Bereich – mit dem preislich attraktiven Alu-Graveler zeigen die Jungs jedoch, dass sie auch überzeugende Räder mit Rennlenker entwickeln können. Optisch schlicht, aber dank der großen Rohrdurchschnitte ziemlich wuchtig präsentiert sich das Rag+, das in der neuen Ausstattungsvariante Rag+ 2 für 2020 in einer ziemlich coolen Lackierung daherkommt.
Wer sich fragt – Rag? Ist das nicht Englisch für Teppich?! Nein… also doch – aber in diesem Fall steht Rag für Road and Gravel und das angehängte Plus soll das breite Einsatzspektrum des Bikes unterstreichen. Wo die Reise hingehen soll, zeigt sich beispielsweise an der Reifenfreiheit: 45mm sind es bei klassischen 28″ Laufrädern. Wem das nicht genügt, kann auch auf 650b wechseln – dann sind bis zu 2,2″ möglich, also finden im Rag+ 2 auch „echte“ MTB-Pneus Platz.
Ähnlich großzügig zeigt sich der Graveller unserer polnischen Nachbarn beim Thema Montageösen: Schutzbleche sind natürlich vorn wie hinten möglich, hinten lässt sich zudem auch ein vollwertiger Gepäckträger befestigen. So ließe sich aus dem NS Bikes Rag+ 2 auch problemlos ein sportives Pendlerbike machen.
Sportiv ist das richtige Stichwort: Für gemütliche Tourenfahrer, die gerne aufrecht auf dem Rad sitzen ist das Rag+ nicht unbedingt die beste Wahl: Die Ausrichtung mit seinem langen Oberrohr und eher kurzem Steuerrohr sorgt für eine ordentliche Sattelüberhöhung und platziert den Fahrer sportlich gestreckt auf dem Rad. Die kurzen Kettenstreben versprechen Agilität, der jedoch mit einem tendenziell eher etwas flacheren Lenkwinkel Einhalt geboten wird, um die nötige Laufruhe zu bewahren.
Geometrie NS Bikes Rag+ 2
S | M | L | XL | |
Sitzrohr (in mm) | 495 | 530 | 560 | 590 |
Oberrohr horizontal (in mm) | 538 | 553 | 570 | 585 |
Kettenstrebe (in mm) | 420 | 420 | 420 | 420 |
Radstand (in mm) | 996 | 1007 | 1026 | 1041 |
Lenkwinkel (in °) | 71 | 71,5 | 71,5 | 71,5 |
Sitzwinkel (in °) | 73 | 73 | 73 | 73 |
Reach (in mm) | 373 | 382 | 391 | 400 |
Stack (in mm) | 538 | 559 | 587 | 606 |
Solide Ausstattung ohne Ausrutscher
Mit dem Rag+ 2 hat NS Bikes in diesem Jahr sein Gravelbike um eine neue, günstigere Variante erweitert: Mit 1.499 Euro bewegt es sich preislich im unteren Mittelfeld unseres Einsteiger-Testfelds. Mit fast 11 Kilogramm fällt das bullige Alu-Bike ziemlich schwer aus – jedoch dürften die dicken 45mm WTB Reifen einen entscheidenden Anteil daran haben.
Mit der Apex Gruppe verrichtet die Einsteiger 11-fach Gruppe aus dem Hause Sram am Rag+ 2 ihren Dienst. Die DoubleTap Hebel sind gut zu bedienen und lassen sich auch im Gelände gut greifen und das Schaltwerk kommt mit effizienter Dämpfung, die bei rumpeligem Untergrund Kettenschlagen verringert. Mit nicht ganz 400% Übersetzungsbandbreite liefert die 1-fach Schaltung mit ihrer 11-42 Kassette ausreichend viele Gänge für gemäßigtes Gelände bzw. Tempo. In sehr bergigen Regionen dürfte es aber nach oben oder unten gerne noch ein klein wenig mehr sein.
Rahmen | NS Bikes AL6061 |
Federgabel | NS Gravel+ Carbon |
Laufräder | NS Naben / Alex Draw 2.1 Felgen |
Reifen | WTB Riddler 45mm |
Schaltwerk | Sram Apex Type 2.1 |
Schalthebel | Sram Apex |
Kurbel | Sram Apex 42t |
Umwerfer | Ohne |
Bremse | TRP Spyre |
Sattelstütze | Kalloy 27,2 |
Sattel | Octane One Rocker2 |
Vorbau | Rag+ Stem |
Lenker | Octane One Flare |
Bei den Bremsen verbaut NS Bikes mit der TRP Spyre leider nur eine mechanische Variante – zwar zählt die TRP zu den besten nicht hydraulischen Discs, fällt aber im direkten Vergleich mit hydro-Bremsen aber doch klar ab. Immerhin: Wartung und Instandsetzung gestaltet sich hier ein wenig einfacher.
Die Laufräder kommen aus eigenem Hause und machen optisch wie qualitativ einen durchaus wertigen Eindruck, die Felgen sind mit 21mm schön breit und zudem tubeless-fähig. Dass der Satz nicht zu den leichtesten zählt ist angesichts des günstigen Preises allemal zu verkraften. Vorsicht ist geboten, wenn man dem Rag+ einen neuen Laufradsatz verpassen möchte: Vorn kommt nämlich statt der ansonsten üblichen 12mm Achse eine 15mm Variante zum Einsatz. Tipp unsererseits: Mit diesen Abmessungen gibt es teils erfreulich günstige non-boost MTB Laufradsätze aus dem XC-Bereich.
Die bereits angesprochenen WTB Riddler Reifen werden in dieser Saison dank ihrer Vielseitigkeit an zahlreichen Gravelbikes verbaut, an den wenigsten jedoch in der voluminösen 45mm Variante wie am Rag+. Das sorgt für Komfort, treibt aber Gewicht und Rollwiderstand wohl doch ein wenig nach oben.
Im Sitz- und Cockpitbereich kommen Teile von Octane One oder aus eigenem Hause zum Einsatz. In beiden Fällen gibt’s auf den ersten Blick einen Anlass zur Kritik, im Gegenteil: Optisch fügen sie sich schön ein und machen auch qualitativ einen guten Eindruck.
Mehr Tests, Produkte und Hintergrundinfos zum Velomotion Gravelmonat:
- Storck Grix Platinum Ultegra Di2 Gravelbike im Test: Race-Tourer für Schotter und Gelände
- GT Grade Carbon Pro im Gravelbike Test: Komfortables Dreieck für viel Fahrspaß?!
- Orbea Terra M30-D im Gravelbike Test: Spritziges Bike für Training und Graveltouren
- NS Bikes Rag+ 2 im Gravelbike Test: Überzeugender Alu-Allrounder
- Rondo Ruut CF 2 im Gravelbike Test: Flottes Gravelbike mit markanter Optik
Let’s Gravel: Das NS Bikes Rag+ 2
Auf den ersten Blick kommt NS Bikes Rag+ 2 Gravelbike ziemlich bullig daher, davon abgesehen zeigt sich das Bike mit seiner schlichten Lackierung und ansprechenden Designelementen, wie den weißen Farbklecksen von seiner besten Seite.
Auch wenn RAG für „Road And Gravel“ steht so ist unserer Meinung nach der Gravelpart ganz klar im Fokus des NS Bikes Rag+ 2. Denn mit seinem auf Vielseitigkeit abgestimmten Aufbau finden auch breitere Reifen genügend Platz, so auch die WTB Riddler mit 45mm, welche an unserem Testbike verbaut waren. Diese bieten ordentlich Grip und Komfort im Offroad-Bereich, sind aber aufgrund ihrer Rolleigenschaften keinesfalls für längere Fahrten auf Asphalt geeignet.
Auch wenn der Rahmen mit seiner relativ klassischen Konstruktion beispielsweise nicht über einen tiefergesetzten Hinterbau verfügt, so sorgt das Bike auch auf härteren Passagen und Trails für einen tollen Komfort, was in erster Linie auf die Bereifung zurückzuführen ist. Für genügend Sicherheit auf diesen unruhigen Abschnitten sorgt ergänzend die tolle Laufruhe des NS Bikes Rag+ 2. Allerdings wirkt das Bike dadurch auf technischen Passagen auch ein wenig träger und lässt sich nur mit der nötigen Ruhe um enge Kurven steuern. Auch die mechanischen Discs bremsen uns auf derartigen Passagen ein wenig aus, da wir im Vergleich zu hydraulischen Discs doch etwas früher in die Eisen gehen müssen, um die Geschwindigkeit handeln zu können.
Auch beim Thema Spritzigkeit wirkt das Rag+ 2 etwas träge, was nicht zuletzt auch am beachtlichen Gesamtgewicht von über 10 Kilogramm liegen dürfte. So braucht das NS Gravelbike beim Beschleunigen einfach ein wenig Anlauf, um auf Tempo zu kommen. Dennoch hat man das Gefühl, dass der Rahmen über eine solide Kraftübertragung verfügt, da die Tritte recht sportlich in Vortrieb umgewandelt werden. Dies zeigt sich aber eben nicht direkt beim Beschleunigen, sondern eher auf der Ebene während der Fahrt, was uns besonders auf längeren Ausfahrten viel Freude machte, da wir unserem Ziel somit schneller näher kamen und richtig Strecke machen konnten.
Weitere Gravelbike-Highlights im Test:
Bergamont Grandurance Elite Gravelbike im Test: Highend zum Schnäppchenpreis?
Test: Für deutlich unter 3.000 Euro kommt die 2020er Variante des Bergamont Grandurance Elite in den Handel. Damit zählt es zu den günstigeren Carbon-Gravelbikes auf dem Markt – die hochwertige Ausstattung, der gelungene Rahmen und nicht zuletzt die tolle Optik würden dies jedoch nicht vermuten lassen. Bergamont Grandurance Elite: Die Fakten Rahmenmaterial: Carbon Laufradgröße(n): 700c Achsmaß […]
Rondo Ruut CF 2 im Gravelbike Test: Flottes Gravelbike mit markanter Optik
Rondo Ruut CF 2: Die Fakten Rahmenmaterial: Carbon Laufradgröße(n): 700c (650b kompatibel) Maximale Reifenfreiheit: 50mm (700c) / 53mm (650b) Achsmaß (v/h): 12×100 / 142×12 Schutzblechösen: Ja Gepäckträgerösen (v/h): Nein Flaschenhalter: Unterrohr oben, Sitzrohr Sonstiges: Ösen Oberror Gewicht Laufräder v/h/gesamt (mit Reifen und Bremsscheiben): 1.560g / 1.666g / 3.226g Gewicht Komplettrad ohne Pedale (Größe M): 9,35g […]
Orbea Terra M30-D im Gravelbike Test: Spritziges Bike für Training und Graveltouren
Test / Gravelbike: Das Orbea Terra M30-D ist ein sportliches, flinkes Gravelbike, dessen Charakter insbesondere jene ansprechen dürfte, die ansonsten meist auf dem Rennrad zuhause sind. Orbea Terra M30-D: Die Fakten Rahmenmaterial: Carbon Laufradgröße(n): 700c Maximale Reifenfreiheit: 40mm (700c) Achsmaß (v/h): 12×100 / 142×12 Schutzblechösen: Ja Gepäckträgerösen (v/h): Nein Flaschenhalter: Unterrohr oben,F Sitzrohr Gewicht Laufräder […]