Produktnews / Eurobike 2019: Am 4. September ist es wieder so weit – die Eurobike in Friedrichshafen öffnet ihre Pforten. Nachdem die weltweit größte Fahrradmesse in den vergangenen Jahren etwas an Bedeutung verloren hatte, scheint die Tendenz in diesem Jahr wieder nach oben zu gehen. Insbesondere im ungebremst boomenden E-Bike Segment erwarten wir jede Menge spannende Neuigkeiten. Doch auch im Komponenten- und Zubehörsektor dürfte die Eurobike 2019 mehr Neues bieten als im vergangenen Jahr.
Am 4. September um 9:00 Uhr fällt am Bodensee der Startschuss für die Eurobike 2019. Von Mittwoch bis Freitag bleibt das Innere der zahlreichen Messehallten zunächst ausschließlich dem Fachpublikum vorbehalten. Im Gegensatz zum Vorjahr entschloss man sich bei der Messe jedoch in diesem Jahr wieder, am Samstag einen Publikumstag für die Endverbraucher anzuhängen. Auch hier ist die Messe Friedrichshafen von 9:00 – 18:00 Uhr geöffnet, die Tickets kosten vor Ort 16 Euro, im Online-Vorverkauf 13 Euro.
Bewegung im Motoren-Markt
Wir erwarten auf der diesjährigen Eurobike jede Menge News im Bereich der E-Bike Motoren. Nachdem sich hier in den letzten zwei, drei Jahren recht wenig getan hat, nimmt die Thematik derzeit wieder viel Fahrt auf. Mit Fazua konnte sich ein Newcomer mit seinem leichten, praktischen und sportiven Antrieb mittlerweile eine eigene Nische schaffen, während die Pioniere von Bosch im Frühjahr eine ganze Reihe neuer Antriebe präsentiert hatten. Auf der Messe in Friedrichshafen dürften spannende neue Produkte unter anderem von Yamaha zu erwarten sein, bei denen wohl ein neuer Mittelmotor in den Startlöchern steht.
[blog specific=“111800″ taxonomy=“post_tag“ order=“desc“]Auch bei den kompakten, leichten Antrieben gibt es Bewegung: So sickerte jüngst durch, dass unter anderem Komponentenspezialist FSA mit einem eigenen Antrieb in Form eines Nabenmotors auf den Markt kommen wird. Natürlich werden wir auch bei Brose, Shimano, Bafang, Pendix und Co. vorbeischauen und uns über eventuelle Neuerungen erkundigen.

Leichte, günstige, schicke E-Bikes für die Stadt
Ein ganz klarer Trend im E-Bike Sektor in der jüngeren Vergangenheit sind simple, leichte, puristische und gleichzeitig relativ günstige Räder, die zwar nicht die Leistung und auch nicht die Akkukapazität eines „ausgewachsenen“ E-Bikes mit Mittelmotor und 500Wh Akku haben, für die meisten Anwendungsbereiche im urbanen Raum jedoch vollkommen genügen. Beispiele hierfür sind das kürzlich von uns getestete Cooper-E ebenso wie das schon im vergangenen Jahr präsentierte Kettler 2° oder das spannende Bzen Milano. Wer auf der Suche nach einem derartigen Alltagsbegleiter ist, sollte die Augen und Ohren offen halten – wir rechnen fest damit, dass wir in Friedrichshafen eine Vielzahl dieser Urban E-Bikes zu Gesicht bekommen werden.
[blog specific=“114505″ taxonomy=“post_tag“ order=“desc“]Urban Mobility Lösungen
Moderne Fahrräder, E-Bikes, Fahrverbote, Umweltschutz, Dieselskandal, Verkehrskollaps in Europas Metropolen: Diese durchaus explosive Mischung aus wichtigen Themen im öffentlichen Diskurs und technischen Entwicklungen hat dazu geführt, dass die Grenzen zwischen Fahrrad und allgemeinen Mobilitätslösungen mehr und mehr verschwimmen. Paketzusteller in engen Großstädten setzen auf spezielle Cargobikes, E-Scooter haben sich fast über Nacht fest im Bild deutscher Großstädte ihren Platz gesichert und selbst die behäbige Verkehrspolitik hierzulande scheint sich bezüglich Fahrradinfrastruktur mittlerweile in Bewegung zu setzen.
Diese allgemeine Entwicklung dürfte auch auf der Eurobike zu spüren sein: Von Leihrad-Startups über kompakte E-Bikes für den modernen Stadtmenschen bis hin zu infrastrukturellen Themen wie sichere Stellplätze oder Fahrradparkhäuser dürfte auf der Eurobike 2019 mehr Neues zu sehen sein, als in all den Jahren zuvor.
Neue Cargobikes in allen Varianten
Bei Cargobikes von einem „Trend“ zu sprechen, würde den Rädern nicht gerecht werden: Wie auch die simplen, leichten Bikes sind sie Teil eines gesellschaftlichen Umdenkens, das aller Unkenrufe zum Trotz immer mehr Menschen von vier auf zwei (oder drei…) Räder umsatteln lässt. Das zeigt sich einerseits auf den Radwegen und Straßen der Großstädte, wo Cargobikes inzwischen ganz klar zum Alltag gehören, andererseits auch daran, dass immer mehr Hersteller die vielseitigen Lastenesel im Programm haben. Erst kürzlich haben wir uns die neuen Cargobikes von Cube und Bergamont angesehen – beide werden nicht auf der Eurobike vertreten sein.
[blog specific=“111803″ taxonomy=“post_tag“ order=“desc“]Gerade die Einführung des neuen Bosch Cargo Line Antriebs dürfte in diesem Segment für jede Menge Bewegung sorgen. Auch Zwitter-Lösungen aus Kompaktrad und Lastenrad werden populärer, unter anderem werden i:SY und Tern derartige Bikes auf der Eurobike 2019 erstmals der Öffentlichkeit präsentieren. Gespannt sind wir auch auf das Cargo-Startup A.N.T., das ein universelles E-Lastenrad, insbesondere für Gewerbetreibende, vorstellen wird.

Günstige Nachrüstschaltungen abseits von Sram und Shimano
Wenden wir den Blick vom großen Ganzen ein wenig mehr auf’s Detail: Bei den Komponenten dürften einmal mehr die Schaltungen so ziemlich das interessanteste Thema auf der Eurobike 2019 werden. Waren es in den letzten Jahren jedoch insbesondere die Edelschaltungen, die im Rampenlicht standen, dürfte es für das Modelljahr 2020 vor allem im Bereich der günstigen Nachrüstschaltungen einige spannende Neuerungen geben, insbesondere für die Mountainbiker.
Interessanter Weise dürften hier jedoch nicht die beiden großen Platzhirsche von Shimano und Sram hier die spannendsten neuen Produkte am Stand haben, sondern einige kleinere Hersteller: So lüftete Box Components aus den USA kürzlich den Vorhang für ihre neue 9-fach (!) Schaltung mit 11-50 Kassette, ebenso haben die asiatischen Hersteller Sunrace und Microshift seit kurzem neue, moderne Antriebe mit großer Bandbreite im Programm. So richtig interessant werden diese Schaltungen beim Blick auf den Preis: Bei allen gibt’s das Nachrüst-Kit mit Schaltwerk, Shifter, Kassette und Kette für deutlich unter 200 Euro.
Laufradgrößen-Mix bei MTBs
Was im Motocross längst Gang und Gäbe ist, scheint nun über die E-MTBs auch seinen Weg zu den Mountainbikes zu finden: Großes, eher schmales Laufrad bzw. Reifen vorn, kleines, breiteres Laufrad hinten. Die Idee dahinter ist simpel, der Ansatz absolut nachvollziehbar: Das große Laufrad vorn bringt durch ein besseres Überrollverhalten viel Ruhe ins System, ohne durch einen zu breiten Reifen ins Schwammige abzudriften. Die große Auflagefläche des Hinterreifens hingegen sorgt für viel Grip, was gerade bei E-MTBs absolut entscheidend ist. Die spannende Frage wird sein, ob wir nun diesen Größen-Mix auch bei unmotorisierten MTBs sehen werden – bei E-MTBs ist er bereits etabliert: KTM hat beispielsweise sein gesamtes E-MTB Portfolio darauf umgestellt und erste Laufradhersteller bieten nun Laufradsätze mit unterschiedlichen Größen an.
[blog specific=“113346″ taxonomy=“post_tag“ order=“desc“]Neue Generation von Gravelbikes
Nachdem sich Gravelbikes bereits vor einigen Jahren aus ihrer einstigen Nische emanzipierten und mittlerweile fast alle namhaften Hersteller eines oder mehrere Modelle der Allrounder im Programm haben, dürfte vielerorts für 2020 ein Modellwechsel ins Haus stehen. Das ist ein ganz gewöhnlicher Vorgang, bei einer so jungen Radkategorie jedoch umso spannender – aus mehreren Gründen: Zum einen dürften mittlerweile alle Hersteller genügend Zeit gehabt haben, ein echtes Gravelbike zu entwickeln; zuvor hatten einige noch versucht, ihre bekannten Cross- oder Endurance Bikes in diese Kategorie zu zwängen.

Andererseits haben sich einige Trends verfestigt und die Technologie ist nicht stehengeblieben. Wir rechnen bei den neuen Gravelbikes 2020 mit dicken Reifen um 40mm oder mehr, mit zahlreichen Ösen für allerlei Zubehör und mit noch offroad- und langstreckentauglicheren Geometrien als zuvor. Weniger Race, mehr Adventure! Neue Modelle erwarten wir unter anderem von Niner, von Open und einigen anderen.