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Giro d'ItaliaRadsportStraßenradsport

Giro d'Italia: Giro d’Italia Ruhetag #3: Die entscheidende Woche steht bevor

22. Mai 2017 by Michael Behringer

Radsport: Heute ist der dritte Ruhetag des 100. Giro d’Italia. Was ist bisher geschehen und was erwartet uns in der letzten Giro-Woche? Wir haben vier brisante Fragen & Antworten.

Ist Tom Dumoulin der neue Miguel Indurain?

Nach 15 von 21 Etappen ist der Giro d’Italia 2017 natürlich noch nicht entschieden. Doch die bisher gezeigten Leistungen von Tom Dumoulin (Sunweb) sind beeindruckend. Der Niederländer gewann das Zeitfahren auf der 10. Etappe Es ist bekannt, dass Dumoulin im Winter viel an seinen Bergqualitäten gearbeitet hat. Dennoch mussten wir auf Grund des enorm starken Zeitfahrens davon ausgehen, dass er in den Bergen noch nicht zu den besten gehören kann. Auf der 14. Etappe belehrte er uns eines Besseren. Dumoulin gewann die Bergankunft und nahm Nairo Quintana (Movistar) weitere Sekunden ab. Allerdings waren der Anstieg und die Anfahrt nicht sonderlich anspruchsvoll. Der Fahrstil erinnert bei Dumoulin an Miguel Indurain. Der Spanier war im Zeitfahren kaum zu schlagen und verteidigte seine Führung dann in den Bergen. Auch Dumoulin ist nicht der beste Bergfahrer im Feld, doch er hat einen großen Vorsprung und noch ein weiteres Zeitfahren in der Hinterhand.

Giro d'Italia Tom Dumoulin Giro d'Italia Nairo Quintana

Was erwartet uns in der letzten Woche des Giro d’Italia 2017?

Mit Sicherheit kann der bisherige Giro d’Italia nicht als langweilig bezeichnet werden. Doch richtig zur Sache geht es erst nach diesem dritten Ruhetag. Die Berge stehen an! Es kommt jetzt Schlag auf Schlag. Direkt am Dienstag steht die Königsetappe auf dem Programm. Die Fahrer müssen  auf dem Weg nach Bormio nicht nur 222 Kilometer zurücklegen, sondern dabei auch noch drei schwere Berge erklimmen. Unter anderem steht der Mortirolo sowie das Stilfserjoch an. Am Tag darauf wird es unter normalen Umständen einen erfolgreichen Ausreißversuch geben, denn die Etappe ist wellig, für die Klassementfahrer jedoch zu leicht. Auf der 18. Etappe erwarten die Fahrer unterwegs vier Bergwertungen und dann noch eine Bergankunft. Etappe Nummer 19 führt nach Piancavallo. Spannend wird es dort auf den letzten 15,4 Kilometern mit einer Steigung, die im Durchschnitt 7,3 Prozent steil ist. Sollte Tom Dumoulin danach immer noch die Maglia Rosa tragen, wird es auf der 20. Etappe die letzte Chance für seine Herausforderer geben. Auf dem Weg nach Asiago wird ca. 15 Kilometer vor dem Ziel die letzte Bergwertung abgenommen. Die 21. Etappe wird uns dann im Normalfall einen weiteren Etappensieg von Tom Dumoulin bescheren, denn es steht das abschließende Zeitfahren an.



Giro d'Italia Tom Dumoulin

Wann gewinnen die Italiener endlich ihre erste Etappe?

In Sardinien standen zum Auftakt des diesjährigen Giro d’Italia 43 Italiener am Start. Nach 15 absolvierten Teilstücken warten die fanatischen Tifosi noch immer auf den ersten Sieg eines ihrer Landsmänner. Mittlerweile geht bei den italienischen Fans schon die Angst um, dass es gar keinen Heimerfolg geben wird – und das ausgerechnet beim 100. Giro d’Italia. Doch wir können sie beruhigen, denn die Italiener werden sich ihren Erfolg schon noch sichern können. Schließlich kommen nun fünf bergige Etappen und auf diesem Terrain haben sie die größten Chancen. Während sich die Klassementfahrer die Königsetappe am Dienstag wohl nicht nehmen lassen möchten, wird es am Mittwoch wohl gute Chancen für eine erfolgreiche Flucht geben. In der Gruppe müssten wir eigentlich dann auch zahlreiche Italiener wiederfinden können. Selbst wenn es auch dann nicht klappen sollte, gibt es noch drei weitere Chancen. Vor allem auf Vincenzo Nibali (Astana) bauen die Tifosi. Der Titelverteidiger ist bei Grand Tours immer in der dritten Woche am stärksten unterwegs. Wir geben jedoch auch Davide Formolo (Cannondale-Drapac), Dario Cataldo (Astana), Eros Capecchi (Quick-Step Floors), Matteo Montaguti (Ag2r), Diego Rosa (Sky), und Davide Villella (Cannondale-Drapac) gute Chancen auf eine erfolgreiche Flucht.

Tom Dumoulin Giro d'Italia Vincenzo Nibali



Was können wir noch erwarten von den Deutschen, Schweizern & Österreichern?

Im Gegensatz zu den Italienern haben die Fans der deutschsprachigen Fahrer schon einiges zu jubeln gehabt. Österreichs Lukas Pöstlberger (Bora-hansgrohe) gewann direkt die 1. Etappe. Er trug ebenso die Maglia Rosa, wie der Deutsche André Greipel (Lotto Soudal), der Etappe Nummer zwei für sich entscheiden konnte. Der Schweizer Silvan Dillier (BMC) hatte die Nase auf dem sechste Teilstück vorn. Doch wie sieht es nun in der dritten Giro-Woche aus? Die besten Bergfahrer finden wir leider nicht in unseren Reihen und auch im Zeitfahren ist wohl kein Kraut gegen Tom Doumoulin gewachsen. Immerhin fährt der Niederländer für das deutsche Team Sunweb. Einen deutschen Tagessieg wird es aber nicht mehr geben. Rüdiger Selig (Bora-hansgrohe) und André Greipel sind bereits ausgestiegen. Phil Bauhaus und Simon Geschke müssen im Team Sunweb für ihren Kapitän Tom Dumoulin arbeiten. Deutlich bessere Aussichten haben da schon der Schweizer Sébastien Reichenbach (FDJ) sowie die Österreicher Patrick Konrad (Bora-hansgrohe) und Felix Großschartner (CCC Sprandi Polkowice). Sie fühlen sich in den Bergen wohl und dürften von ihren Teams die Freigabe für eine Flucht erhalten.

Die Gesamtwertung des Giro d’Italia nach 15 von 21 Etappen

PlatzFahrerLandTeamZeit
1.Tom DumoulinNiederlandeSunweb63:48:08
2.Nairo QuintanaKolumbienMovistar+2:41
3.Thibaut PinotFrankreichFDJ+3:21
4.Vincenzo NibaliItalienBahrain Merida+3:40
5.Ilnur ZakarinRusslandKatusha-Alpecin+4:24
6.Bauke MollemaNiederlandeTrek-Segafredo+4:32
7.Domenico PozzovivoItalienAg2r+4:59
8.Bob JungelsLuxemburgQuick-Step Floors+5:18
9.Andrey AmadorCosta RicaMovistar+6:01
10.Steven KruijswijkNiederlandeLottoNL-Jumbo+7:03
Stichworte:GiroGiro d'Italia 2017NewsruhetagTom Dumoulin

Über Michael Behringer

Radsport mit all seinen Taktiken, Etappenanalysen, Platzierungen und Prognosen sind die große Leidenschaft von Michael Behringer. Im Jahr 1996 hat er seine erste Tour de France verfolgt. Seitdem beobachtet er nahezu jedes Rennen. Seine Passion Radsport begleitet ihn also seit über zwei Jahrzehnten. Ein Ende ist nicht in Sicht.

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